Milchsäure (Laktat) ist das Endprodukt des anaeroben Zuckerabbaus d.h. Abbau unter Sauerstoffmangelbedingungen.
Laktat wirkt leistungsbegrenzend durch Ansäuerung der Muskulatur. Je höher die Belastungsintensität im Ausdauerbereich wird, desto höher wird der Anteil des milchsäurebildenden Systems.
Die „große Kunst “im Ausdauersport ist es, möglichst hohe Intensitäten über einen möglichst langen Zeitraum ohne wesentliche Laktatproduktion zu bewältigen.
Die Messung der Milchsäurekonzentration lässt damit indirekt einen Rückschluss über das aerobe(sauerstoffverbrauchende) Leistungsvermögen der belastenden Muskulatur zu.
Das Blut wird in definierten Abständen aus dem Ohrläppchen entnommen und die Konzentration des Laktats in mmol/l angegeben.
Bei der Durchführung einer Belastungsuntersuchung auf dem Laufband, Rad- od. Ruderergometer mit stufenmäßig ansteigender Belastung von jeweils 3-5 min Dauer, ergibt sich ein Bild des Milchsäureanstiegs mit hyperbelförmigen Verlauf und zwar ausgehend von einem Ruhewert um 1 mmol/l, erfolgt bei niedriger Belastungsintensität nur ein geringer Milchsäureanstieg (Energieherstellung erfolgt aerob), der dann ab einer bestimmten Belastungsschwelle rasch zunimmt (Energieherstellung erfolgt anaerob).

In der Praxis definiert man sogenannte Schwellen:

1) aerobe Schwelle: durchschnittlich bei 2 mmol/l Laktat, bis dahin findet eine rein aerobe
=sauerstoffverbrauchende Energieherstellung statt.

2) anaerobeSchwelle: durchschnittlich bei 4 mmol/l, oberhalb findet eine anaerobe
= nicht sauerstoffverbrauchende Energieherstellung statt.
Im Bereich der Schwelle stehen Laktatbildung und Laktatabbau im Gleichgewicht, Belastungen oberhalb dieser Schwelle führen zu einem kontinuierlichen Anstieg der Milchsäure.

Es gibt keine starre Festlegung der Schwellen, denn diese sollten für jeden individuell bestimmt werden. Die anaerobe individuelle Schwelle ist jener Bereich, wo die kritische Steigung der Laktatkurve beginnt (bei Untrainierten tw. Über 4,5 mmol/l, bei Ausdauertrainierten tw.unter 2,5 mmol/l).
Die individuelle Laktatschwelle dient der Trainingssteuerung, da bei zu hoch gewählten Blasungsintensitäten, da zunehmende Laktatanhäufung zum vorzeitigen Abbruch der Belastung zwingen.
Es ist also wichtig, die aerobe und die anaerobe Schwelle zu ermitteln, denn bis zur aeroben Schwelle ist eine Leistungssteigerung fast unbegrenzt möglich, ab der anaeroben Schelle wird das Leistungsvermögen durch die Anhäufung von Laktat begrenzt..